Vom 1. bis zum 10. August 2025 sind wir zu unserem alljährlichen Sommercamp unter dem Motto „Zeit aktiv zu werden – Jugend gegen Rassismus, Aufrüstung und Sozialabbau“ mit über 500 Teilnehmern zusammengekommen – denn wie es ist, kann es nicht bleiben.
In über 30 Seminaren und Workshops haben wir festgestellt:
Der Rassismus, der uns jeden Tag begegnet, wenn unsere Mitschüler abgeschoben werden sollen, wir keine Wohnung wegen unserem Nachnamen finden oder wieder ein Jugendlicher von der Polizei ermordet wird, ist kein Zufall. Er ist die Konsequenz einer Politik, die die Grenzen hochzieht und uns in Deutsche und Andere spalten will. Um davon abzulenken, dass wir alle dieselben Probleme teilen und einige wenige davon profitieren.
Die Aufrüstung, die wir als Jugend direkt zu spüren bekommen wird, wenn über eine neue Wehrpflicht diskutiert wird, die einzig guten Jobs noch in der Rüstung oder Bundeswehr zu finden sind und die Bundeswehr sogar auf Dönertüten wirbt, macht uns nicht sicherer. Im Gegenteil, die Regierung will in Zukunft über die Hälfte des Haushaltes für Rüstung ausgeben und heizt durch Waffenlieferungen die Kriege auf der Welt weiter an – sie reden von Frieden, aber bereiten Krieg vor.
Der Sozialabbau, durch den unsere Jugendhäuser schließen müssen, unsere Klassen immer größer und die Mensapreise immer teurer werden und der Jugend die Zukunftsperspektive immer weiter nimmt, ist kein notwendiges Übel. Er ist Teil einer Politik, die angeblich “unsere Wirtschaft” stärken soll, aber durch die die Reichen immer reicher werden, gerade weil die Armen immer ärmer werden. Weil die Konzerne Subventionen und Steuererleichterung bekommen und wir dagegen Sparmaßnahmen.
Doch unser Sommercamp hat uns gezeigt: Wir müssen diese Entwicklungen nicht einfach hinnehmen. Die Jugend ist nicht faul – wir haben ein ganzes Camp selbst aufgebaut und uns zehn Tage selbst versorgt. Wir haben über zehn Tage unser Wissen geteilt und Neues gelernt – von Kurzfilme drehen, Artikel schreiben oder Musik produzieren. Wir haben Theaterstücke auf die Bühne gebracht, den Camp-Alltag mit der Kamera dokumentiert und Choreografien eingelernt. Wir haben in Abendprogrammen unsere eigene Kultur geschaffen und Spaß gehabt. Der Jugend ist die Zukunft nicht egal – wir haben jeden Tag genutzt, um unsere Gesellschaft besser zu verstehen und zu lernen, wie wir sie verändern können. Und die Jugend ist nicht perspektivlos – unser Sommercamp hat uns gezeigt, dass eine andere Gesellschaft möglich ist, in der wir solidarisch und in Frieden zusammenleben.
Genau darum werden wir nach diesem Camp in über 30 Städte zurückkehren und für diese bessere Zukunft kämpfen. Überall sehen wir bereits Bewegung: Wir werden weiterhin unsere Hörsäle, Klassenzimmer und Betriebe zu Orten des Widerstands machen. Wir werden uns organisieren – von Schülervertretung über Gewerkschaften und Jugendauszubildendenvertretungen, bis zu Fachschaften, Studierendenparlamenten und AStA – und keine Ruhe geben. Wir werden nichts unbemerkt lassen: Wenn sich im Betrieb die unbezahlten Überstunden anhäufen, weil wir ja angeblich alle mehr arbeiten müssten. Wenn das Essen in der Mensa wieder den Euro teurer wird oder der Semesterbeitrag erneut steigt. Wenn der größte Stand bei der Jobmesse wieder die Bundeswehr ist: Wir werden nicht schweigen!
Mit unserer Kampagne „Zeit aktiv zu werden – gegen Rassismus, Aufrüstung und Sozialabbau“ werden wir im ganzen Land den Protest verstärken, damit die Jugend wieder ein Faktor ist, mit dem gerechnet werden muss!
9. August 2025 in Österreich am Attersee