Resolution der Schülerinnen und Schüler des Jugendsommercamps 2025

Aug. 20, 2025

Wir sind mit knapp 100 Schülerinnen und Schülern auf dem Sommercamp der DIDF-Jugend und des IJV 2025 zusammengekommen und haben, beschlossen, uns in den kommenden Monaten gegen Abschiebungen unserer Mitschülerinnen und Mitschüler und die Militarisierung in unseren Klassenzimmern einzusetzen. Von der 1. Klasse an spüren wir, dass das Geld in Bildung an allen Ecken und Enden fehlt. Wir lernen in heruntergekommenen und überfüllten Klassenräumen mit zu wenig Lehrpersonal, viele von uns können sich weder gute Schulmaterialien noch Klassenreisen leisten und wir versuchen so gut es geht, den Leistungsdruck, der auf unseren Schultern lastet, auszuhalten. Auch wegen diesen schlechten Bedingungen steigt die Frustration unter uns und wir sehen immer mehr Gewalt und Mobbing an unseren Schulen. Wir brauchen die Ausfinanzierung des Bildungssystems, Zugang zu Lernräumen, kostenlosen Schulmaterialien, Kulturangeboten und psychologischen Hilfsangeboten!

Statt sich mit den Ursachen zu beschäftigen und echte Prävention und Schutz zu gewährleisten, antworten die Schulleitungen und die Politik mit Spaltung. Ob das Bild von den gewalttätigen Migranten oder die von der Bundesbildungsministerin Prien geforderte Höchstquote für Migranten in Klassen: Wir werden von der Politik auf rassistische Weise gegeneinander aufgehetzt! Das ist ein weiterer Versuch, uns von den wahren Schuldigen dieser Probleme abzulenken und stattdessen migrantische Schülerinnen und Schüler als Sündenböcke darzustellen. Dabei sind es gerade diese, die häufig schon im Unterricht nicht gleich behandelt, schlechter benotet und rassistisch aussortiert werden. Diese Politik gegen Migranten spüren wir auch daran, dass immer häufiger Schülerinnen und Schüler nicht mehr zum Unterricht erscheinen, weil sie über Nacht abgeschoben wurden. Wir stellen uns gegen alle Abschiebungen unserer Mitschülerinnen und Mitschüler! 

Unsere Probleme werden weder durch unsere Herkunft noch unseren Aufenthaltsstatus verursacht, sondern durch eine Politik gegen uns. Eine Politik, die bewusst bei unserer Bildung streicht um Milliarden in Aufrüstung zu stecken und um Großkonzerne noch reicher zu machen, während es uns an Ausbildungs- und Studienplätzen und guten Jobperspektiven fehlt.

Und genau hier versucht die Bundeswehr anzuknüpfen: Immer häufiger kommt sie in unsere Schulen, zu Jobmessen oder taucht in unserem Feed auf Social Media auf, verkauft sich als sicherer Arbeitgeber und versucht, uns zu rekrutieren und den Krieg schmackhaft zu machen. Weil viele von uns aber genau wissen, dass Krieg kein Abenteuer ist, soll nun auch wieder die Wehrpflicht eingeführt werden, mit welcher wir dann gezwungen werden sollen, den Dienst an der Waffe zu leisten.

Wir als Schülerinnen und Schüler wollen aber nach der Schule gute Ausbildungsplätze und Studiengänge finden, statt für einen Krieg vorbereitet zu werden, bei dem wir nichts außer Tod und Zerstörung zu gewinnen haben. Deswegen stellen wir uns gegen jede Präsenz der Bundeswehr an unseren Schulen und gegen die geplante Wehrpflicht!

Während also in unseren Klassenzimmern eine Politik gegen uns gemacht wird, für Krieg geworben wird, wir vorsortiert und gegeneinander aufgebracht werden und unsere Mitschüler:innen abgeschoben werden, wird uns unsere politische Aktivität gegen diese Zustände und unsere Meinungen in der Schule mit dem Argument, dass Schule ein neutraler Ort sei, verboten. Kriegspropaganda, Rassismus und so weiter sind erlaubt, der Kampf dagegen aber verboten? Das nehmen wir so nicht hin! Unsere Schulen sind kein neutraler Ort und es liegt an uns, sie in unserem Sinne zu ändern!

Daher werden wir nicht tatenlos zuschauen, sondern für eine Schule kämpfen, in der wir uns frei von Konkurrenz, Armut und Rassismus nach unseren Interessen und Stärken weiterentwickeln können und kämpfen für eine Perspektive, für die es sich lohnt zur Schule zu gehen!

Wir laden alle Schüler und Schülerinnen, Schüler:innenvertretungen und Schulen ein, den Kampf gegen Abschiebungen unserer Mitschülerinnen und Mitschüler und gegen die Militarisierung an unseren Schulen mit uns gemeinsam zu führen. Es ist Zeit aktiv zu werden – jetzt!